Pferde & Hundetherapeutin -Akupunkteurin

Donnerstag, 25. November 2010

Neue Wege ...

lange habt ihr nichts mehr von mir gehört. nicht nur der umzug hat mich dazu bewegt, mich neu zu sortieren, das eine oder andere erlebnis hat mich dazu gezwungen meine Arbeit neu zu überdenken.
Prävention und Heilung ...
da werde ich zu einem pferd gerufen. ich behandele es, erarbeite therapiepläne, fütterungsempfehlungen, arbeite mit dem tier und wie es dann so sein soll, bessert sich fast schlagartig sein gesundheitszustand. meine folgebehandlungen festigen den zustand und das pferd bewegt sich aus der hoffnungslosigkeit in sein gleichgewicht zurück und somit in seine mitte ... Bingo, alles gut ...
zwei monate später werde ich gerufen, da die besitzerin meint, eine nachbehandlung stünde wieder an ... keine seltenheit bei chronisch erkrankten tieren und so mache ich mich wieder auf den weg, diesmal 200km aus der neuen heimat, um tiefer an das krankheitsgeschehen zu gelangen und endgültig eine ausheilung zu erreichen.
was ich dann zu sehen bekam, ließ mich erstarren ...
das pferd, welches vor zwei monaten noch tag für tag aufblühte, war in so einem erbärmlichen zustand, dass ich es nicht fassen konnte ...
was war geschehen ???
erstaunlich war: die symptome, die ich behandelt hatte, waren nach wie vor so gut wie verschwunden und eine weitere untersuchung zeigte mir keine neuen krankheitsbilder ... was war also geschehen???
man versicherte mir, dass nichts anderes gemacht wurde, wie bisher ...
UND GENAU DAS IST GESCHEHEN !!!
während meiner behandlung, zwei monate zuvor, versuchte ich der besitzerin des pferdes zu erklären, worin das problem bei ihrem tier besteht ... weil lahmheit ist nicht lahmheit und dämpfig ist nicht dämpfig ... jedes tier macht seine eigenen geschichten durch, nur die resultate sind ähnlich ... wie soll es auch anders sein, es kann ja kein organ neu erfinden.
mein job ist es, das problem zu erkennen und nach und nach, wie beim aufblättern der zwiebel, an den kern der geschichte zu gelangen. dabei muss ich sehr behutsam vorgehen, damit das tier bei der gesundung nicht überfordert wird (nicht nur krank sein raubt Kraft ... das gesunden fordert vom körper noch mehr einsatz und energie um wieder auf die Höhe zu kommen). nicht selten habe ich bei tieren erlebt, die aus jahrelanger schlechter haltung gerettet wurden, dass sie genau dann umfallen, wenn die hoffnung auf heilung einsetzt ... die kraft auf den beinen stehen zu bleiben ist oft noch da - den berg aber bei einer verbesserung wieder hinaufzugehen, lässt viele aufgeben.
und das ist auch mit meinem patienten passiert. meine arbeit beinhaltet nicht nur das problem zu erkennen, sondern vor allem auch durch die arbeit mit ihm diesem zu „versprechen“, dass es besser wird und dass es sich lohnt sich anzustrengen.
was tiere in der regel für einen leidensweg hinter sich haben, in welchem zustand von trauer, schmerz und verzweiflung sie sich befinden, brauche ich hoffentlich keinem zu erzählen – und damit meine ich nicht nur die „extremen fälle“ von misshandlung und verwahrlosung, sondern den alltäglichen wahnsinn, den unsere tiere durch uns, und unserer wohl konstruierten welt erleben und erleiden müssen.
diese überzeugungsarbeit gehört zu meinem job. aber wie soll ich das garantieren? lügen kann ich dabei nicht.
mein pferdepatient gesundete, solange ich mit ihm arbeitete. als ich dann weg war, und das für lange Zeit, stellte er fest, das sich alles wieder zum alten wendete und das mein versprechen nicht eingehalten wurde. damit stürzte es sich endgültig richtung tod, und das mit noch größerer hoffnungslosigkeit, als es vor unserer begegnung der fall war.
die besitzerin hatte nichts, aber auch gar nichts von dem verstanden, was ich ihr erklären wollte und somit hat sich für das tier nichts geändert, ganz im gegenteil - es wurde ja noch mehr benutzt, da es ja von der krankheit, die es hatte, „geheilt“ wurde ...
ich habe das tier bis zum heutigen tag nicht wieder behandelt.
das, was ich der besitzerin dieses pferdes noch anbieten konnte, war ein seminar oder wochenendkurs bei mir zu besuchen, um das verständnis und den blick für den zustand ihres tieres zu erlangen und somit etwas grundlegendes zu ändern.
das ist das, was ich für das pferd noch tun konnte - und meiner meinung nach die letzte hoffnung.
für mich hat sich durch dieses entsetzliche erlebnis auch drastisch etwas geändert - und das ist die art meiner arbeit.
zukünftig werde ich mein augenmerk eher auf die arbeit mit dem besitzer eines tieres richten.
ich werde schulungen anbieten zu dem thema erkennen, verändern, heilen. ich werde pferde mit chronischen erkrankungen für einen längeren zeitraum in meine obhut nehmen, und der besitzer kann mit mir korrekturen zusammen erarbeiten. ich werde den schwerpunkt noch mehr auf die ganzheitliche behandlung legen und nicht weiter „nur“ symptome behandeln.
tierhalter wollen das leid ihrer tiere auf dem schnellsten wege abgeschaltet wissen. dauerhafte heilung findet aber nur statt, wenn das team tier- mensch diesen weg gemeinsam geht.
in letzter konsequenz heißt das für mich, dass ich Tiere nur noch behandeln und aufnehmen werde, wenn der besitzer klar bereit ist, mitzuarbeiten.
ich werde keine unterstützung in unserem rad von benutzen und funktionieren sein.
der andere weg ist vielleicht anstrengender, aber es sollte keine frage sein für einen verantwortungsbewussten Menschen, dass man ihn zu gehen hat – spätestens in dem moment, in dem man die verantwortung für ein tier übernimmt.
antworten gemeinsam finden und richtige fragen suchen, dass ist ein elementarer teil meiner Arbeit, den ich in zukunft deutlicher in den vordergrund stellen werden – für die tiere, genauso wie letztlich für uns menschen auch.
ich freue mich auf nachricht dazu von euch.